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Ausgewogene Ernährung


Typisch – jeder is(s)t anders

Gesund ist, was schmeckt und gut bekommt. Kann ausgewogene Ernährung so einfach sein?

 Im Prinzip kann sie das, wenn man entdeckt hat, welche Art der Ernährung dem eigenen Körper gut tut. Dass der eine lieber Salatplatten und die andere lieber Gemüsesuppe, jemand drittes am liebsten nur wenig Gemüse und dafür mehr Kartoffeln und ein vierter gar kein Fleisch, ein fünfter aber gern ein Schnitzel oder ein Leberwurstbrot isst, ist nicht nur eine Frage der Ernährungserziehung, sondern ist uns in Grundzügen schon mit in die Wiege gelegt worden.

Die Molekularbiologen erforschen dieses Phänomen durch Entschlüsseln der genetisch vorhandenen Informationen zum Ablauf einzelner Prozesse. Sie haben längst entdeckt, dass die Regulation der Verdauungs- und Stoffwechselvorgänge von Person zu Person zwar ähnlich, aber dennoch auch verschieden ist. „Polymorphismus“ heißt der Fachbegriff, der beschreibt, dass beispielsweise ein Butterbrot aufgrund der etwas anderen erblichen Ausstattung beim einen etwas anders verdaut wird als beim anderen. Er erklärt auf wissenschaftlicher Ebene, dass es „die richtige Ernährung für alle“ nicht geben kann.

Die modernen Forscher bestätigen damit Beobachtungen, die schon uralt sind. In allen Kulturen gibt es die so genannten „Konstitutionslehren“, die Rückschlüsse aus dem Körperbau und dem Temperament auf die Ernährungsbedürfnisse ziehen. Ayurveda beispielsweise ist eine indische Lehre, die unterscheidet zwischen dem Feuer-, dem Luft- und dem Erdtyp. Ihr ähneln sehr die Konstitutionstypen Athletiker, Leptosom, Pykniker des schwäbischen Psychiaters Ernst Kretschmer (1888-1964).

So isst der Feuertyp oder Athletiker gern Rohkostplatten, herzhafte Kost und körniges Brot. Dem Lufttyp oder Leptosom, hochaufgeschossen, hager und feingliedrig, bekommen Suppen, feines Brot und leichte Kost weit besser, während der Erdtyp oder Pykniker als Genießer sich der Verantwortung stellen muss, seine Veranlagung zum Übergewicht nicht zu sehr ausufern zu lassen, aber auch sich nicht der falschen Erwartung hingeben sollte, überschlank werden zu wollen.

Letztendlich bestätigen diese Konstitutionstypen – denen man übrigens fast immer nur tendenziell entspricht – dass es darauf ankommt, Verantwortung zu übernehmen und selbst zu entdecken, welche Speisen Körper, Geist und Seele wohl bekommen und gesund erhalten. Eine qualitativ gute, saisonal und regional orientierte Auswahl an natürlich guten Lebensmitteln ist dafür eine wertvolle Grundlage.



Autorin: Brigitte Neumann

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