Gut süß, aber nicht für jeden verträglich: der Milchzucker
Ob Muttermilch – oder Milch von Kuh, Ziege, Schaf oder Stute: Für den leicht süßen Geschmack des weißen Saftes ist immer der Milchzucker (Laktose) verantwortlich. Darüber hinaus liefert Laktose als leicht verdauliches Kohlenhydrat gut verwertbare Energie.
Doch weltweit gesehen können die meisten Menschen diesen wertvollen Zucker nach dem Säuglingsalter nicht mehr verdauen. Ursache für die Milchzucker-Unverträglichkeit (Laktose-Intoleranz) ist der Mangel oder das Fehlen des Enzyms Laktase, dass im Dünndarm die Aufgabe eines „Milchzucker-Spalters“ hat. Bleibt die Spaltung aus, kann die Laktose nicht verdaut werden und führt zu Magenschmerzen, Blähungen, Krämpfen und Durchfall. Fast alle Afrikaner und Asiaten leben mit diesem fehlenden Enzym, in Europa schätzungsweise nur 3-10% der Bevölkerung.
Entwicklungsgeschichtlich ist der Laktase-Mangel nach dem Säuglingsalter das „Normale“. Sozusagen als genetischer Defekt blieb das Enzym Laktase im Laufe der Evolution all den Bevölkerungen erhalten, die Milchviehhaltung betrieben und Milch als Nahrungsmittel einführten. So auch bei uns, wo Laktase-Mangel deshalb als Krankheit gilt.
Warum aber produziert die Natur diesen aufwändigen, exklusiv in der Milch vorkommenden Luxuszucker, der noch dazu eigentlich nur für den Säugling oder das säugende Jungtier bekömmlich ist? Möglicherweise, um den hilfsbedürftigen Neugeborenen ihre Nahrungsquelle zu sichern, denn solange die älteren Geschwister oder Erwachsenen den Milchzucker nicht vertragen, kann auch kein „Futterneid“ auf die begehrte Milch aufkommen.
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